
Frustration als Lernchance: So hilft du deinem Kind, Rückschläge zu meistern
Hat dein Kind schnell mit Frustration zu kämpfen?
Ich kenne das nur zu gut – mein eigenes Kind reagiert auch schnell mit Frust. Frustration ist oft anstrengend und herausfordernd. Ich vermute, dass viele Eltern dieses Thema beschäftigt und belastet, daher möchte ich dir in diesem Video eine Strategie an die Hand geben, die dir hilft, besser mit der Frustration deines Kindes umzugehen. Zuerst einmal wollen wir uns anschauen, warum Kinder überhaupt frustriert sind und warum dieses Gefühl eigentlich wichtig ist.
Kennst du solche Situationen?
Vielleicht tut sich dein Kind schwer, neue Dinge zu lernen, wie etwa Schuhe zu binden oder sich selbst anzuziehen. Oder folgende Szenarien kommen dir bekannt vor:
- Dein Kind baut fröhlich einen Turm aus Magnetbausteinen, und plötzlich fällt er um – das Kind wird rot im Gesicht und schreit vor Wut.
- Dein Kind versucht verzweifelt, den Reißverschluss seiner Jacke zu schließen, und nach wenigen Sekunden wird es hysterisch.
- Oder dein Kind wollte unbedingt den roten Becher, aber du hast aus Versehen den blauen gefüllt – und plötzlich gibt es eine kleine „Kernschmelze“.
Wusstest du, dass Frustrationstoleranz der Schlüssel zum Lernen ist?
Vom Türme bauen bis zum Socken anziehen – Kinder müssen viele kleine, aber frustrierende Dinge lernen. Und hier kommt die gute Nachricht: Du kannst deinem Kind dabei helfen, seine Frustrationstoleranz zu entwickeln und eine echte Freude am Lernen zu finden. Ich zeige dir, wie.
Was ist Frustration überhaupt?
Frustration ist ein Gefühl, das jeder kennt – ganz egal, ob Kind oder Erwachsener. Sie entsteht immer dann, wenn wir mit unseren Bemühungen ein bestimmtes Ziel erreichen wollen und das nicht gelingt. Vielleicht versuchst du, eine neue Fähigkeit zu erlernen und kommst nicht voran, oder du möchtest etwas in deinem Leben verändern und die Ergebnisse bleiben aus. Diese Situationen sind der Ursprung der Frustration.
Warum sind Kinder oft schnell frustriert?
Ganz einfach: Sie sind in denselben Situationen frustriert wie wir! Sie können nicht herausfinden, wie etwas funktioniert, sie machen Fehler, oder sie fühlen sich missverstanden. Zudem sind Kinder oft sichtbarer frustriert, weil sie noch keine ausgereiften Bewältigungsstrategien haben.
Die „unerwünschten“ Verhaltensweisen wie Wutausbrüche oder Weinen sind also meist der Versuch des Kindes, mit seinen starken Emotionen umzugehen. Das ist der Moment, in dem wir als Eltern gefragt sind, sie zu unterstützen und ihnen zu helfen, diese Herausforderungen zu meistern.
Warum brauchen wir Frustration und warum ist es wichtig, sie auszuhalten?
Frustration zeigt uns, dass unser Versuch nicht funktioniert hat, aber sie ist auch der Motor, der uns antreibt, es noch einmal zu versuchen. Ohne Frustration gibt es kein Lernen, keinen Fortschritt und keinen Erfolg. Und wenn Kinder lernen, Frustration zu tolerieren, können sie widerstandsfähiger werden – nicht nur in der Kindheit, sondern auch später im Leben.
Wie helfen wir Kindern, Frustration zu bewältigen?
Hier sind ein paar Tipps, die dir helfen können, dein Kind auf diesem Weg zu begleiten:
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Bleibe ruhig und achte darauf, dein Kind nicht zu ignorieren
Es tut weh, wenn unser Kind sich frustriert fühlt, aber es hilft, ruhig zu bleiben und das Kind nicht einfach in seiner Wut zu lassen. Gehe zu ihm, geh auf Augenhöhe, und zeige Verständnis: „Ich sehe, dass du frustriert bist. Erzähl mir, was passiert ist.“ So gibst du deinem Kind die Chance, seine Gefühle zu benennen und den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung zu verstehen. -
Lass das Gefühl der Frustration zu
Es ist wichtig, die Frustration zuzulassen, anstatt sie zu negieren. Sätze wie „Du brauchst nicht frustriert zu sein“ oder „Beruhige dich doch“ helfen oft nicht. Stattdessen könntest du sagen: „Ich verstehe, dass das schwer ist. Lass uns ruhig durchatmen.“ So zeigst du deinem Kind, dass seine Gefühle okay sind und dass es okay ist, auch mal frustriert zu sein. -
Nutze Gelegenheiten, bei denen Frustration auftritt
Hausaufgaben, veränderte Pläne oder neue Herausforderungen – all das sind perfekte Gelegenheiten, um deinem Kind zu zeigen, wie es mit Frustration umgehen kann. Wenn es also merkt, dass etwas nicht so läuft wie gewünscht, nenne das Gefühl: „Ich sehe, du bist frustriert. Das ist in Ordnung!“ Und dann einfach abwarten, mitfühlend bleiben und kleine Pausen anbieten. -
Erinnere dein Kind an vergangene Erfolge
Wenn die Frustration abgeklungen ist, erinnere dein Kind an vergangene Herausforderungen, die es gemeistert hat. „Erinnerst du dich, als du das erste Mal versucht hast, deine Schuhe selbst zu binden? Du hast es geschafft! Ich weiß, dass du das auch jetzt hinkriegen kannst.“ Das stärkt das Vertrauen und hilft, ein „Growth Mindset“ zu entwickeln. -
Vermeide es, dein Kind zu „retten“
Es mag verlockend sein, dem Kind sofort zu helfen, den Turm wieder aufzubauen oder den Reißverschluss zu schließen. Doch oft ist es besser, deinem Kind zu zeigen, dass es selbst eine Lösung finden kann. Wenn du ständig eingreifst, lernt dein Kind nicht, mit Frustration umzugehen. Sei einfach da, um zu unterstützen, aber ermutige dein Kind, es noch einmal zu versuchen. -
Zeige keine Angst vor Frustration
Wenn dein Kind verzweifelt oder wütend wird, sei dir sicher, dass du nicht die Kontrolle verlierst. Deine Gelassenheit hilft deinem Kind, sich zu beruhigen und zu verstehen, dass Frustration kein Drama ist. Wenn du deinem Kind zeigst, dass du keine Angst vor Frustration hast, wird es selbst lernen, damit umzugehen.
Frustration ist eine Chance zum Wachstum
Es mag sich hart anhören, deinem Kind zu erlauben, sich frustriert zu fühlen, aber es ist eine der wichtigsten Fähigkeiten im Leben: die Fähigkeit, nach einem Rückschlag wieder aufzustehen und es erneut zu versuchen. Also, das nächste Mal, wenn dein Kind frustriert ist, erinnere dich daran, dass du dabei bist, eine lebenswichtige Fähigkeit zu fördern.
Wir alle wollen das Beste für unsere Kinder – und das bedeutet, ihnen zu helfen, mit ihren Gefühlen zu wachsen und resilient zu werden.