Konflikte und Emotionen: Kinder auf ihrem Weg durch schwierige Zeiten begleiten

Konflikte, ob innerhalb der Familie, im Freundeskreis oder auch auf internationaler Ebene, können Kinder jeden Alters tief erschüttern. Selbst wenn sie physisch weit entfernt von einem Konfliktgebiet leben, können Nachrichten über Gewalt und Krieg an anderen Orten Ängste auslösen, die das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit beeinträchtigen. Kinder fragen sich dann oft: „Wenn es anderswo einen Krieg geben kann, warum sollte er nicht auch hier passieren?“ Kinder sind von Natur aus mitfühlend und mit den Leiden anderer konfrontiert zu werden, sei es lokal oder in fernen Ländern, kann für sie beunruhigend und belastend sein.

Wenn Konflikte sichtbarer werden, erleben Kinder und Jugendliche häufig starke emotionale Reaktionen – von Angst und Unsicherheit bis zu Wut, Verwirrung und Traurigkeit. Manche Kinder können ihre Gefühle verbal ausdrücken, andere wiederum zeigen sie durch ihr Verhalten: Sie klammern sich, haben Schwierigkeiten mit Trennungen, zeigen Anzeichen von Panik, integrieren Gewalt in ihr Spiel oder stellen viele Fragen. Einige Kinder reagieren auch mit Gleichgültigkeit oder Abwehrhaltung, als ob sie den Konflikt nicht interessiert. Kinder wenden sich an vertrauensvolle Erwachsene, um mehr über das Ausmaß der Gefahr zu erfahren und um zu verstehen, was in der Welt passiert.

Für Lehrer, Eltern und Betreuer ist es unmöglich, Kinder vollständig vor den Geschehnissen der Welt zu schützen. Wir können jedoch:

  • Ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität zu Hause schaffen.
  • Gemeinsame Wege finden, mit der Unsicherheit umzugehen.
  • Vertrauen und inneren Frieden in uns selbst ausstrahlen.
  • Mitgefühl für uns selbst und andere entwickeln.
  • Uns um unser eigenes Wohl kümmern und auch Unterstützung suchen, während wir für andere da sind.

In Zeiten von Konflikten müssen Erwachsene in der Lage sein, die Herzen junger Menschen sowohl zärtlich als auch fest zu stützen. Das bedeutet, ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass sie sicher sind und geliebt werden, ihnen eine faktenbasierte Perspektive auf belastende Ereignisse zu bieten und sie dabei zu unterstützen, ihre empathischen Reaktionen in mitfühlendes Handeln umzuwandeln.

Die folgenden drei Tipps bieten praktische, altersgerechte Anleitungen, um Kindern in Krisenzeiten zu helfen:

  1. Verstehe, was es bedeutet, das Herz eines Kindes zu halten: Kinder in Zeiten von Konflikten zu begleiten bedeutet mehr, als einfach mit ihnen über das zu sprechen, was sie in den Nachrichten sehen. Es erfordert, sie als vollständige Menschen mit komplexen Gefühlen zu betrachten, die sie oft selbst schwer verstehen. Es ist wichtig zu erkennen, dass jedes Kind, je nach Entwicklungsstand und Persönlichkeit, unterschiedlich gut in der Lage ist, beunruhigende Informationen zu verarbeiten und darauf zu reagieren. Es bedeutet auch, sich selbst zu reflektieren und sich der eigenen Fähigkeit bewusst zu werden, schwierige Nachrichten zu verarbeiten und die eigenen Emotionen zu regulieren.

  2. Sei die Ressource: Als Eltern oder Betreuer bist du die wichtigste Ressource für dein Kind, um sich sicher und ruhig zu fühlen. Auch an schwierigen Tagen ist das, was du ihnen gibst, mehr als genug. Achte darauf, dich selbst nicht zu vernachlässigen, sondern durch Selbstfürsorge deine eigene emotionale Stabilität zu fördern. Praktiken wie Somatic Experiencing oder das Praktizieren von Dankbarkeit können helfen, das Nervensystem zu stärken und dich in Zeiten von Angst mit Freude zu versorgen.

In stressigen Zeiten ist es deine liebevolle Präsenz, die deinem Kind das Gefühl gibt, sicher zu sein. Wenn dein Kind durch stürmische Zeiten geht, wird es sich an dich wenden. Deine Worte und deine Nähe sind es, die das Gefühl von Sicherheit wiederherstellen können, egal was um euch herum passiert.

  1. Förderung von Mitgefühl statt Mitleid: Studien zeigen, dass Empathie zwei verschiedene Reaktionen hervorrufen kann: „empathische Belastung“, bei der man den Schmerz des anderen übernimmt, und „empathische Fürsorge“, bei der man sich auf den anderen konzentriert und zu positiven Handlungen motiviert wird. Der Schlüssel liegt darin, eine Balance zu finden, die es dem Kind ermöglicht, für das Leiden anderer zu fühlen, ohne sich selbst in dessen Schmerz zu verlieren. Du kannst deinem Kind helfen, mitfühlend zu reagieren, indem du regelmäßig über deine eigenen Gefühle sprichst und die Bedeutung von Achtsamkeit betonst, etwa durch das gemeinsame Üben von achtsamen Übungen im Alltag.

Achtsamkeit spielerisch üben

Achtsamkeit muss nicht immer ernst und formell sein – es gibt viele Möglichkeiten, sie spielerisch zu üben. Eine Idee könnte sein, kleine „Achtsamkeits-Momente“ in den Alltag zu integrieren: Zum Beispiel bei Spaziergängen durch den Park auf die Geräusche der Umgebung zu achten oder beim Spielen ein Spiel zu machen, bei dem man sich auf die eigenen Empfindungen konzentriert. Dies hilft Kindern, sich ihrer Gefühle und Gedanken bewusst zu werden und achtsame Praktiken in ihren Alltag zu integrieren.

Mood Meter – Der Stimmungszähler

Der Mood Meter von Marc Brackett ist ein hilfreiches Werkzeug, um Kinder und Erwachsene zu unterstützen, ihre Emotionen zu erkennen und zu regulieren. Der Mood Meter nutzt ein einfaches, farblich codiertes System, das vier emotionale Zonen darstellt: Gelb (hohe Energie, hohe Annehmlichkeit), Grün (niedrige Energie, hohe Annehmlichkeit), Rot (hohe Energie, geringe Annehmlichkeit) und Blau (geringe Energie, geringe Annehmlichkeit). Jede Zone spiegelt ein anderes emotionales Erlebnis wider, und das Ziel ist es, zu erkennen, wo man sich befindet und gezielt Strategien anzuwenden, um das emotionale Gleichgewicht wiederherzustellen. Diese Methode fördert die Selbstwahrnehmung und hilft Kindern, ihre Gefühle besser zu verstehen und zu regulieren.

In Krisenzeiten, in denen sich die Welt chaotisch anfühlen kann, können solche Tools und Ansätze dabei helfen, das emotionale Wohlbefinden von Kindern zu stärken und ihnen zu vermitteln, dass sie trotz äußerer Unruhen Kontrolle über ihre inneren Gefühle haben.