
Grenzen mit Herz: Ein Guide für Eltern, um klare und fürsorgliche Grenzen zu setzen
Kinder brauchen klare und liebevolle Grenzen, um sich sicher und geborgen zu fühlen. Sie ermöglichen es ihnen, stabile Beziehungen zu pflegen und ihre Welt mit Vertrauen zu erkunden. Die Unterstützung eines Kindes bei der Entwicklung von Grenzen ist auch eine wertvolle Gelegenheit, die eigenen Grenzen zu erkennen und vorzuleben. Janet Lansbury, die Autorin von „No Bad Kids: Kleinkinddisziplin ohne Scham“, vermittelt tiefgehende Einsichten, die Erwachsenen helfen, die Herausforderungen zu verstehen, die beim Setzen von Grenzen auftreten, die sowohl den eigenen Bedürfnissen als auch den der Kinder gerecht werden.
Warum sind Grenzen für Kinder und Erwachsene wichtig?
Brené Brown sagt: „Wenn wir den Mut haben, Grenzen zu setzen, müssen wir den Mut haben, uns selbst zu lieben, auch wenn wir Gefahr laufen, andere zu enttäuschen.“
Oft begegnen wir Widerstand oder Ärger, wenn wir Grenzen setzen, was uns zurückhaltend machen kann. Doch Grenzen zu setzen ist weder unfreundlich noch ungerecht. Sie sind nicht dazu da, andere zu bestrafen oder zu kontrollieren, sondern dienen unserem Wohlbefinden – und dem der anderen. Sie schaffen einen sicheren Raum, in dem wir unsere Bedürfnisse und Gefühle ehrlich und respektvoll kommunizieren können. Kinder lernen noch, wie man soziale Interaktionen führt, und Grenzen sind ein entscheidendes Werkzeug, um ihnen zu helfen, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu äußern. Indem Kinder lernen, ihre Grenzen klar zu kommunizieren, verstehen sie, welche Verhaltensweisen akzeptabel sind, und gewinnen ein Gefühl der Kontrolle über ihre eigenen Interaktionen.
Grenzen setzen geht über das bloße „Nein“-Sagen hinaus. Es geht darum, Erwartungen zu vermitteln, was akzeptables Verhalten ist, und daraufhin klar zu kommunizieren, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden, um das Verhalten zu korrigieren. Wenn wir keine Grenzen setzen, führt das oft zu Groll oder Ärger, was sowohl uns als auch unseren Beziehungen schadet. Grenzen sind keine egoistischen Forderungen, sondern eine Möglichkeit, anderen zu zeigen, wie man behandelt werden möchte. Um Grenzen zu setzen, ist es wichtig, aktiv zuzuhören, sich seiner eigenen Bedürfnisse bewusst zu sein und Konflikte konstruktiv zu lösen. Kindern beizubringen, wie sie gesunde Grenzen setzen, hilft ihnen, mit anderen respektvoll umzugehen und zu lernen, ihre eigenen Bedürfnisse klar zu äußern.
Es gibt drei Hauptarten von Grenzen: materielle, physische und mentale.
- Materielle Grenzen betreffen deinen Besitz und regeln, wer wann darauf zugreifen darf.
- Physische Grenzen beziehen sich auf den Körper, wie etwa den persönlichen Raum und die Toleranz für Berührungen.
- Mentale Grenzen schützen deine Gedanken und Emotionen und helfen, deine geistige Gesundheit zu wahren, indem du dich davor schützt, dass andere deine inneren Ressourcen ausnutzen.
Kinder verstehen Grenzen oft noch nicht vollständig. Es ist Aufgabe der Eltern, Betreuer und Pädagogen, ihnen zu zeigen, was akzeptabel ist. Dabei spielen der Entwicklungsstand und das Temperament des Kindes eine wichtige Rolle.
Manche Kinder sind von Natur aus selbstbewusster und durchsetzungsfähiger, andere zurückhaltender und vorsichtiger. Ein selbstsicheres Kind könnte bestehende Grenzen in Frage stellen, während ein schüchternes Kind möglicherweise zu ängstlich ist, sie zu überschreiten. Es ist also wichtig, die individuellen Bedürfnisse der Kinder zu erkennen und darauf einzugehen. In der Regel können Kinder ab etwa zwei Jahren beginnen, einfache Grenzen zu verstehen und auszuprobieren, zum Beispiel beim Teilen oder beim Befolgen von Anweisungen. Wenn Kinder älter werden, lernen sie auch komplexere Konzepte wie Sicherheitsregeln und soziale Umgangsformen. In der Grundschule sollten sie wissen, wie man respektvoll kommuniziert und die Privatsphäre anderer respektiert.
Wie setzt man freundliche und mitfühlende Grenzen, die die Beziehung stärken? Hier sind acht Schritte, die dir helfen können:
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Höre auf deine Gefühle: Wenn du dich von dem Verhalten deines Kindes genervt oder überfordert fühlst, ist das ein Zeichen, dass eine Grenze überschritten wurde und es Zeit ist, diese zu setzen. Wenn du deine eigenen Grenzen respektierst, kannst du auch besser für dein Kind da sein.
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Sei ein Vorbild: Überlege dir, welche Muster du selbst in Bezug auf Grenzen hast. Hattest du als Kind Schwierigkeiten damit, deine eigenen Grenzen zu setzen? Hast du gelernt, dich anzupassen und es allen recht zu machen? Um gesunde Grenzen vorzuleben, ist es wichtig, deine eigenen Muster zu reflektieren und zu ändern, falls notwendig.
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Unterscheide zwischen Bedürfnissen und Wünschen: Achte darauf, zwischen den grundlegenden Bedürfnissen deines Kindes (z.B. Schlaf, Essen, Sicherheit) und seinen Wünschen (z.B. ein bestimmtes Spiel spielen) zu unterscheiden. Während Bedürfnisse unerlässlich sind, sollten Wünsche nicht immer sofort erfüllt werden, vor allem, wenn sie gegen deine eigenen Grenzen verstoßen.
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Sei klar und verbindlich: Kommuniziere deine Grenzen klar und selbstbewusst, ohne dabei zu streng oder zu schroff zu wirken. Es geht darum, deine Erwartungen einfach und ruhig zu äußern, sodass sowohl du als auch dein Kind sich dabei wohlfühlen.
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Zeige deinem Kind, dass du es liebst und respektierst: Wenn du Grenzen setzt, zeigst du deinem Kind, dass es dir wichtig ist. Janet Lansbury erinnert uns daran, dass Kinder unsere Grenzen als Ausdruck unserer Liebe und Fürsorge erleben.
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Visualisiere den Erfolg: Stelle dir vor, wie dein Kind die Grenze akzeptiert und umsetzt. Eine positive Einstellung und eine vertrauensvolle Visualisierung können dir helfen, sicherer aufzutreten und deine Grenzen klarer durchzusetzen.
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Erwarte Widerstand und akzeptiere ihn: Es ist normal, dass Kinder sich gegen Grenzen wehren. Akzeptiere diesen Widerstand als Teil des Prozesses und bleibe ruhig und einfühlsam. Manchmal drücken Kinder ihre Emotionen durch Widerstand aus, und deine Antwort darauf kann entscheidend für ihre emotionale Entwicklung sein.
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Achte auf Selbstfürsorge: Grenzen zu setzen ist ein Akt der Selbstfürsorge. Wenn du deine eigenen Bedürfnisse respektierst, kannst du deinem Kind besser zeigen, wie es gesunde Grenzen setzt und respektiert.
Praktische Tipps:
- Nutze Yoga, Tanz oder andere kreative Ausdrucksformen, um deinem Kind zu helfen, ein besseres Gefühl für seinen Körper und dessen Autonomie zu entwickeln. Zeige ihm, dass es das Recht hat, „Stopp“ zu sagen, wenn es sich unwohl fühlt.
- Setze Rollenspiele ein, um deinem Kind zu helfen, Grenzen spielerisch zu üben und zu verstehen, wie es sich anfühlt, sowohl eigene Grenzen zu setzen als auch welche von anderen zu akzeptieren.
Grenzen zu setzen ist ein wichtiger Bestandteil des Erwachsenwerdens, und als Eltern tragen wir die Verantwortung, Kindern beizubringen, wie sie dies auf gesunde Weise tun können.