
Die Kunst der Selbstverbindung: 12 Schritte zu mehr Gelassenheit und innerer Stärke
Wie wir in stressigen Zeiten mit unseren Gedanken und Gefühlen umgehen, hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie wir in der Lage sind, ruhig und mitfühlend mit uns selbst und anderen zu interagieren. Der Mensch hat ein tiefes Bedürfnis nach Verbindung und Zugehörigkeit, da wir auf körperlicher Ebene mit allem und jedem verknüpft sind – unser Überleben hängt davon ab. Eine Praxis der Achtsamkeit kann uns helfen, bewusst zu beobachten, wie wir mit uns selbst umgehen, angefangen bei unseren Gedanken und inneren Dialogen.
Überlege einmal, wie du dich während einer schwierigen Lebensphase oder im hektischen Alltag mit dir selbst unterhältst. (Kleiner Tipp: Wir sind oft viel kritischer uns selbst gegenüber als gegenüber anderen!) Die Art, wie wir mit uns sprechen, beeinflusst direkt unser Wohlbefinden und unsere Fähigkeit, uns unterstützt zu fühlen. Unser Nervensystem ist von Geburt an darauf ausgelegt, uns vor Gefahren zu schützen, indem es automatisch die „Kampf-, Flucht- oder Erstarrungs“-Reaktion auslöst, wenn es Bedrohungen wahrnimmt. Wenn wir traumatische Erlebnisse hatten oder chronischen Stress erleben, kann unser Nervensystem empfindlicher und reaktiver werden. In einem solchen Zustand fällt es uns schwer, positive Perspektiven zu erkennen, unsere Emotionen zu regulieren und in Konflikten mit anderen einfühlsam zu handeln.
Der folgende Leitfaden bietet 12 erprobte und wirksame Praktiken, die dir helfen können, dein emotionales und geistiges Wohlbefinden zu fördern und deine Verbindung zu dir selbst sowie zu anderen zu stärken. Was bedeutet es also, mit sich selbst verbunden zu sein? Es bedeutet, im Einklang mit deinen eigenen Gefühlen und Gedanken zu leben und ein tiefes Verständnis dafür zu haben, wer du wirklich bist.
Auf der großen Ebene bedeutet das, ein Bewusstsein für die verschiedenen Aspekte deiner Persönlichkeit zu entwickeln. Du erkennst, dass du ein tiefes, unendliches inneres Universum besitzt und entdeckst ständig neue Facetten dieses Universums.
Auf der kleineren Ebene bedeutet es, auf deine Emotionen, Gedanken, Körperempfindungen und Impulse zu achten. Es geht darum, sich selbst gut zu kennen, sich seiner Stärken und Schwächen bewusst zu sein und zu wissen, was einem wirklich wichtig ist, aber auch was Angst macht oder einen zurückhält. Es geht um die Fähigkeit, zu verstehen, was dich ausmacht.
Die folgenden 12 Praktiken sind nicht nur in ruhigen Zeiten wertvoll, sondern besonders in stressigen Momenten von entscheidender Bedeutung. Sie können auch helfen, liebevolle und stabile Beziehungen zu Kindern und Jugendlichen zu entwickeln und ihnen wichtige Fähigkeiten zur Stressbewältigung zu vermitteln.
1. Kehre zu dir selbst zurück
Übe, trotz emotionaler Turbulenzen wieder mit deinem Körper in Kontakt zu treten. Besonders wenn unser Nervensystem aus dem Gleichgewicht ist, verlieren wir oft das Gefühl für uns selbst. Wärme oder Kälte können helfen, uns wieder zu erden. Studien haben gezeigt, dass Kälte den Vagusnerv aktivieren und so das Herz beruhigen kann, was zu einem Gefühl der Entspannung führt.
2. Erstelle eine Geist-Körper-Map
Wenn du dich emotional aufgewühlt fühlst, nimm dir Zeit, um deine innere Welt zu erkunden. Stelle dir Fragen wie: „Was löst diese Gefühle aus?“ und „Wo spüre ich diese Emotion in meinem Körper?“ Notiere deine Gedanken auf einer Art Karte, um Klarheit zu gewinnen. Auch Kinder können eine solche Karte anfertigen, um ihre Gefühle besser zu verstehen.
3. Grenzen überdenken
Gesunde Grenzen sind entscheidend, um Raum für das zu schaffen, was dir guttut – sei es Ruhe, Erfüllung oder erfüllende Beziehungen. Besonders in stressigen Momenten, in denen dein Nervensystem überreizt ist, kann das Setzen von Grenzen ein Akt der Selbstfürsorge sein.
4. Beende dein People-Pleasing
Der Drang, es allen recht zu machen, führt oft dazu, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse ignorieren. Wir versuchen, Kontrolle über die Gefühle anderer zu gewinnen, um Konflikte zu vermeiden. Achte darauf, wenn du merkst, dass du dich übermäßig anpasst – dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass du deine eigene innere Welt mehr beachten solltest.
5. Sei kreativ und gestalte
Kreativität kann unglaublich heilend wirken, wenn wir ohne Druck und ohne Erwartungen an den Schaffensprozess herangehen. Erlaube dir selbst, etwas nur aus Freude an der Tätigkeit zu erschaffen, ohne ein perfektes Ergebnis zu erwarten. Dies kann auch deinen Kindern helfen, eine entspannende und spielerische Haltung gegenüber Kreativität zu entwickeln.
6. Behalte Freundlichkeit in Konflikten
Wenn wir gestresst sind, neigen wir dazu, weniger einfühlsam zu reagieren und Konflikte zu verschärfen. Anstatt Konflikte zu vermeiden, übe dich in der Fähigkeit, zu einem späteren Zeitpunkt ruhig und respektvoll darüber zu sprechen, wenn du dich wieder stabiler fühlst. Diese Art von Achtsamkeit kann dazu beitragen, tiefere und vertrauensvollere Beziehungen zu schaffen.
7. Ruhe dich aus
Erinnere dich daran, dass Ruhe kein Luxus ist, sondern eine Notwendigkeit für die Regeneration deines Körpers und Geistes. Selbst kleine Auszeiten, wie das Verweilen auf der Couch oder ein paar Minuten Innehalten im Auto, können helfen, dein Nervensystem zu beruhigen und die innere Balance wiederherzustellen.
8. „Schalte deinen Rauchmelder ein“
Unsere Gedanken fungieren als Warnsignale unseres Nervensystems. Wenn du feststellst, dass beunruhigende Gedanken aufkommen, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass dein Nervensystem in Alarmbereitschaft ist. Achte darauf und plane, dich bewusst um diese Gedanken zu kümmern, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.
9. Mache eine Sache nach der anderen
Multitasking führt oft zu mehr Stress. Statt dich von der Vielzahl an Aufgaben überwältigen zu lassen, fokussiere dich auf jeweils eine Sache. Dies hilft, die Kontrolle zurückzugewinnen und mit mehr Klarheit und Absicht zu handeln.
10. Schließe Frieden mit deinem Schmerz
Stress und Belastung können alte, unerledigte Traumata oder schmerzhafte Erinnerungen hervorrufen. Akzeptiere den Schmerz, ohne zu versuchen, ihn sofort zu beseitigen. Techniken wie das Klopfen (Tapping) oder progressive Muskelentspannung können helfen, den Schmerz zu lindern und das Nervensystem zu beruhigen.
11. Bringe Fürsorge zum Ausdruck
Fürsorge zu zeigen, ist der Schlüssel zu tiefen, gesunden Beziehungen. Sei aufmerksam, höre zu und unterstütze andere aktiv. Insbesondere bei der Erziehung von Kindern ist es wichtig, Fürsorge durch Bestätigung, Ermutigung und bedingungslose Liebe auszudrücken.
12. Zeige dich
Sich zu zeigen bedeutet, auch dann aufmerksam und präsent zu bleiben, wenn unangenehme Gefühle oder belastende Gedanken auftauchen. Achte auf deine Gedanken und Emotionen, nimm wahr, wie dein Nervensystem arbeitet und erkenne, dass sich schwierige Zeiten oft bald wieder ändern.
Wenn du dein Leben auf eine Weise gestalten möchtest, die für dich sinnvoll ist, dann ist es unerlässlich, mit dir selbst verbunden zu sein. Indem du diese Verbindung stärkst, wirst du in der Lage sein, Entscheidungen zu treffen, die dich auf deinem Weg voranbringen und dir helfen, mehr Vertrauen in dich selbst zu entwickeln, ruhig zu bleiben und stärkere Beziehungen zu führen.